Ideenagentur für konzeptionelle Kommunikation und Gestaltung
Das Oderbruch ist eine strukturschwache, von fortlaufendem Verlust an Wirtschaftskraft und Einwohnern bezeichnete ostdeutsche Randregion. Bad Freienwalde in seinem Zentrum ist vom Verlust des Kurbadstatus bedroht.
Das sich vom Nationalpark Unteres Odertal im Norden zum Schloß Neuhardenberg im Süden streckende Oderbruch mit der ältesten Kurstadt Brandenburgs sowie den Schiffshebewerken Niederfinow im Zentrum entwickelt eine Tourismusregion „Oderland“.
Eberswalde ist eine Stadt, die an ihrer auf den Finowkanal bezogenen Industrie erwachsen ist. Kanal und Industrie sind seit langem ohne Bedeutung für Stadt und Region, doch immer mehr Menschen wünschen sich eine Rückbesinnung auf den seit 1989 der Renaturierung überlassenen Kanal unter Erschließung des in ihm liegenden touristischen und Naherholungspotenzials.
Eberswalde besitzt im Kontext seiner Umgebung unerschlossenes touristisches Potenzial, jedoch auch einen Mangel an entwickelten, wasserorientierten Land Mark Buildings. Die sanierungsbedürftige Friedensbrücke an dem traditionellen Ort des Eingangs in die Altstadt wird durch Überstülpen von Geländer- und Beleuchtungsaufsätzen in ein Portal zur Altstadt verwandelt. Mehr...
Eberswalde ist städtebaulich stark zäsiert und ohne weiträumige und kostspielige Eingriffe touristisch nicht qualifizierbar.
Die Bereiche des Stadtgebietes mit touristischem Potenzial werden auf einer sekundären Infrastrukturebene unter Umgehung touristisch nicht vermarktbarer Bereiche untereinander verbunden.
Niederfinow ist ein sozial zutiefst zersplittertes Dorf ohne Begegnungsorte, die ein Zusammenkommen und Rückbesinnen seiner Bewohner ermöglichen. Zudem liegt sein hohes touristisches Potenzial vollkommen unerschlossen.
Im Zentrum des sich über sieben Kilometer erstreckenden Dorfes ermöglicht der Leerstand des ältesten Gehöftes die Einrichtung eines multifunktionalen Gemeinde- und Begegnungszentrums für Versammlungen, Dorfkino, Feiern, eine Dorfkneipe und eine Heimatstube. Das unmittelbare Umfeld mit der Dorfkirche gestattet die Anlage eines Dorfparks mit Kinderspielplatz.
Die Einwohner von Bad Freienwalde sind in der Frage tief gespalten, ob eine unschöne, den Kurbadstatus der Stadt gefährdende Betonbrücke saniert oder abgerissen und durch einen Kreisverkehr ersetzt werden soll.
Die Sanierung der Brücke im Bestand sowie ein Überbau einer Fassade, die dem märkischen Bild der Kurstadt nicht nur entspricht, sondern die Brücke sogar in einen Blick- und Anziehungspunkt verwandelt. Mehr...
Die Berliner Straße in Görlitz gibt das Bild eines in der Stadtentwicklung zurückgebliebenen Raumes, der nichtsdestotrotz zentrale und für wesentliche Stadtfunktionen konnektive Bedeutung aufweist.
Im Rahmen einer Komplexentwicklung wird der Bereich zwischen Bahnhof Görlitz und Postplatz unter Ansiedlung innovativer Einzelhandels-, Gastronomie- und Hotelleriefunktionen in seine ursprüngliche Rolle als Obertor und Boulevard zur Innenstadt retransformiert. Mehr...
Die Menschen ziehen weiter, weg von den traditionellen Funktionen der Innenstädte, deren Vitalität Europa seit dem Mittelalter bestimmte. Handwerk stirbt in der Folge, Läden schließen, Gastronomie und Hotellerie ziehen sich zurück und das alles mündet in die Frage, worüber wir uns künftig im Lokalen noch definieren wollen. Wie wollen wir künftig leben? Was bedeuten uns noch Heimat, soziales Miteinander und Begegnungsorte? Wie weit wird sich der Europäer noch vom sozialisierten Pars pro toto zum individuellen Globetrotter mit sich verlierenden Wurzeln entwickeln? Diese Fragen stehen auch, wenn Verantwortliche heute über aktive und zukunftsorientierte Innenstadtentwicklung und -gestaltung zu entscheiden haben, während die Einwohner deren Funktionen verlassen. Städte haben auf diesem Weg längst zugelassen, dass ihre Lebenskraft in die Großmärkte auf der grünen Wiese und den Internethandel ausblutet, stellen in ihrem Kern nun aber die Anforderung, neu erfunden werden zu müssen. Wenn wir künftig in Städten noch miteinander und nicht nur nebeneinander leben wollen, dann bedürfen die der Weiterentwicklung, ja der Entwicklung neuer Funktionen. Neuer Funktionen, die dem entsprechen, wohin sich der Mensch entwickelt hat und unter dem Eindruck der fortschreitenden Digitalisierung des Lebens weiter entwickelt, die aber zugleich nachhaltig den Charakter eines Standortes und die Empfindungen seiner Bewohner aufgreifen und fortschreiben. Denn der Defunktionalisierung von Innenstädten läuft der globale Trend von Landflucht und Verstädterung zuwider. Für diese Komplexaufgabe, Städten eine Zukunft zu entwickeln, ist der Citymanager erfunden worden. Citymanager stehen im Zentrum des Spannungsfeldes zwischen Stadt-, Tourismus- und Einzelhandelsentwicklung. Sie sollten die kreativen Köpfe sein, die Städte unter der Gewalt der in ihnen immer beschleunigter ablaufenden Mutationen neu und weiter denken. Der Citymanager ist somit Architekt, Stadt- und Landschaftsplaner, Kommunikator und Gestalter, Touristiker, Einzelhandels- und Marketingexperte, Psychologe und Soziologe, Ökonom und Ökologe in einem. In der Annahme der Aufgabenstellung in einer solchen Komplexität besitzt integrativ wirkendes Citymanagement, das aus der Geschichte eines Standortes schöpft und die Menschen mitnimmt, die Kraft, Lösungen zu entwickeln, Städte und Innenstädte als vitale Gemeinschafts- und Lebensorte individuell fortzuschreiben.
Der Entwicklungsweg einer Stadt ist nicht höheres Schicksal. Er wird von Menschen gemacht und ist beeinflussbar. Und jede Stadt kann mehr. Wo so viele Städte heute dem Fahrzeugverkehr und somit der Passage übergeben werden, kann man sie dennoch mit Kreativität und Gemeinschaftswillen in einen Ort des Ankommens und Bleibenwollens verwandeln. Die Entscheidung zwischen Passage und Ankommen, zwischen Abgewandt- oder Zugewandtleben trifft nicht der Internethandel, die treffen die Bewohner der Städte. Die Bewohner jeder Stadt haben es in der Hand, die als Lebensort zu entwickeln oder aufzugeben.
Die Komplexität der Aufgabenstellung eines Citymanagers reflektiert sich in dem beruflichen Werdegang von Hans Jörg Rafalski. Als Bauingenieur für Hochbau hat er Gebäude geplant und gebaut und Einzeldenkmale saniert, als Grafik- und Kommunikationsdesigner mehr als 25 Jahre lang erfolgreiche Konzepte für Unternehmen, Kampagnen und Standorte entwickelt, bei der Existenzgründung wie der Gestaltung von Unternehmensauftritten beraten und begleitet. Er hat Gebäude-, Ausstellungs- und Ladenkonzepte entwickelt und umgesetzt. Sein Dorfentwicklungskonzept für Niederfinow wurde zuletzt in mehreren Punkten mit maximaler Förderung bedacht und sein touristisch ausgerichtetes Entwicklungskonzept für die Region des Finowkanals bietet in der Entwicklung eines ganzen Tales u. a. die Gewinnung von ca. 1 Million Euro jährlich an, noch ehe es Kosten verursacht. Er hat Konzepte zur Weiterentwicklung von Städten in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen angelegt, wie z. B. für Wolgast, Görlitz, Naumburg/Saale, Guben, Bad Freienwalde, Eberswalde, Angermünde, Wriezen, Thale und Quedlinburg. Aus der Erkenntnis, dass vor allem ostdeutsche Städte eines Citymanagers dringend bedürfen, dessen Installation jedoch in vielen Fällen scheuen, hat er das Angebot des Citymanager-Sharings entwickelt, durch das sich mehrere kleine und mittlere Städte einen Citymanager teilen. Citymanagement wird somit erschwinglicher, ohne in der Lösungskreativität zu verlieren.